SiM-Interview mit Dennis Dietel: Selbstständig machen als Rechtsanwalt?
Anfang des Jahres hat Rechtsanwalt Dennis Dietel (41 Jahre) seine eigene Kanzlei gegründet. Nach 10 Jahren als angestellter Rechtsanwalt will er seinen Mandanten mehr bieten als das oftmals auf den größtmöglichen Ertrag getrimmte Basisprogramm der größeren Kanzleien. Mit der Spezialisierung auf die Bereiche des Verkehrs-, Versicherungs- und Strafrecht hat Rechtsanwalt sein Angebot bewusst auf wenige Rechtsgebiete beschränkt, welche zudem große Schnittmengen aufweisen.
Vorteile eines selbstständigen Rechtsanwalts
Hierdurch – die schlanke Strukturen und den Einsatz modernerer Technik in der Kanzlei – ist nicht nur eine schnelles und qualitativ hochwertige Bearbeitung der Mandate, sondern auch der direkte und unkomplizierte Kontaktaufnahme mit dem Rechtsanwalt Dietel möglich. Wir haben Rechtsanwalt Dietel nach den ersten Wochen seiner Selbständigkeit befragt. Auch wenn die ersten Wochen mit der Einrichtung der Kanzlei sehr zeitintensiv waren blickt er mit Stolz zurück und freut sich auf die nächsten Monate und Jahre. Rückblickend stellt er bereits jetzt fest, dass er schon viel früher den Mut hätte aufbringen sollen, auf eigenen Beinen zu stehen und die Komfortzone der Anstellung zu verlassen.
Selbständig in Mitteldeutschland (SiM): Wie sieht die erste Stunde Ihres Tages aus?
Dennis Dietel: „Ich bin meist der erste im Büro und starte den Tag mit einem Kaffee. Im Anschluss sichte ich die E-Mails, beantworte bereits die kleineren Anfragen der Mandanten und informiere mich im Internet über die Tagespresse. Im Anschluss folgt dann meist eine kurze Besprechung mit meiner Mitarbeiterin, um den Tag zu planen.
SiM: Was war der Grund dafür, das Sie Anwalt geworden sind?
Im Studium und Referendariat habe ich schnell gemerkt, dass ich den Kontakt mit Menschen brauche und meinen Tag nicht im stillen Kämmerlein verbringen möchte. Der Beruf des Rechtsanwalte bietet diese Gelegenheit und ist abwechslungsreich. Es ist immer wieder ein schönes Gefühl, wenn ich meinen Mandanten helfen und wir gemeinsam einen Rechtsstreit erfolgreich gestalten oder ein Fahrverbot oder Entzug der Fahrerlaubnis abwenden konnten.“
SiM: Was ist Ihre größte Schwäche?
Dietel: „Das sollen andere bewerten. Mein Frau würde sagen, ich bin zu lange im Büro.“
SiM: Was ist Ihre größte Stärke?
Dietel: „Für mich steht Transparenz und das Interesse des Mandanten im Vordergrund. Der Mandant weiß von Anfang an, was er von mir und seinem Verfahren erwarten kann.“
SiM: Was haben Sie aus Ihren letzten zwei Rückschlägen im Beruf gelernt?
Dietel: „So richtige Rückschläge habe ich bisher zum Glück noch nicht erlebt. Es gibt aber natürlich viele kleine Dinge aus denen man lernt und die Erfahrungen in künftige Entscheidungen einfließen lässt.“
SiM: Wie motivieren Sie sich für Ihre tägliche Arbeit?
Dietel: „Es ist ein Mix aus Spaß an der Tätigkeit und Pflichtbewusstsein. Auch Erfolge können motivieren. Es ist immer wieder eine Freude den Mandanten mitteilen zu können, dass die Versicherung den Unfallschaden nun doch reguliert, das Straf- oder Bußgeldverfahren eingestellt wurde oder das Gericht durch Urteil einen Anspruch aus einer Berufsunfähigkeits- oder Unfallversicherung bestätigt hat.“
SiM: Was war die schwierigste Entscheidung, die Sie im letzten Jahr treffen mussten und was waren die Gründe für dafür?
Dietel: „Dies war sicherlich der Entschluss sich aus der Sicherheit eines angestellten Anwaltes mit gutem Einkommen zu lösen und eine eigene Kanzlei zu gründen. Die Gründe waren vielfältig. Am Ende wollte ich die Entwicklung einer Kanzlei einfach selbst gestalten.“
SiM: Welche drei positiven Eigenschaften schätzen Ihre Klienten am meisten an Ihnen?
Dietel: „Da müssen Sie meine Mandanten fragen. Ich hoffe es sind Eigenschaften, wie Verlässlichkeit, sympathisch und in der Sache erfolgreich.“
SiM: Wer hat Sie in Ihrer beruflichen Entwicklung am meisten beinflusst und was haben Sie von ihm oder ihr gelernt?
Dietel: „Mir würde keine bestimmte Person einfallen. Ich nehme jedoch gerne Ratschläge von Kollegen, Freunden oder der Familie an. Diese teile ich zwar nicht immer, jedoch werden diese in Entscheidungen mit einbezogen.“
SiM: Ratschläge bekommt man auch bei Organisationen wie dem BDS. Wie stehen Sie zu Branchenverbänden?
Dietel: „Für die richtigen Leute sind das richtige Lösungen. Man muss dazu passen.“
SiM: Glauben Sie an Wunder?
Dietel: „Als Fan des Hamburger HSV hoffe ich seit Jahren auf ein sportliches Wunder. Sonst gehöre ich eher zu den Menschen die nicht auf Zufälle hoffen.“
SiM: Können Sie über sich selbst lachen?
Dietel: „Ja, ich lache viel und gerne auch über mich selbst. Man darf das Leben nicht zu ernst und sich selbst auch nicht zu wichtig nehmen.“
SiM: Welche Kindheitserinnerung hat Sie besonders geprägt?
Dietel: „Ich habe zwei Brüder und bin der Mittlere, sodass ich früh gelernt habe, dass man austeilen aber auch einstecken können muss.“
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